Die Wolfs-Hysterie nimmt in Deutschland skurrile Formen an
Wenn man manchen CDU-Politikern glauben darf, dann lungern Wölfe jetzt zunehmend vor Kindergärten herum. „Wir werden nicht dabei zusehen, wie Kindergärten und Schafsherden weiträumig umzäunt werden, damit der Wolf in Freiheit leben kann“, so Dirk Toepffer, der Fraktionsvorsitzende der CDU im niedersächsischen Landtag. Und aus dem Stuttgarter Landtag vermeldet der CDU-Abgeordnete Raimund Haser: „Ich möchte nicht darauf warten, bis Wölfe an Kindergärten vorbeimarschieren.“ Wenn ich das so höre, dann verstehe ich erst, warum bei Kitas und Kindergärten die Türen verschlossen sind und die Zäune höher werden: Ich dachte immer, damit sollte Zweibeinern der illegale Zutritt verwehrt werden – aber das gilt ja den zahllosen Wölfen, die man tagtäglich in unseren Städten und Dörfern antrifft!! Nun möchte ich auch nicht, dass meine Enkelkinder von einem Wolf belästigt werden, doch ganz ehrlich, gibt es nicht wahrhaftig akutere Gefahren, deren Eindämmung des Schweißes der Edlen wert wären? Auf dem nahegelegenen Spielplatz liegen Spritzen von Fixern herum, und vom Gang durch so manche Parkanlage wird selbst Schulkindern von Stadtoberen abgeraten. Aber auch dort habe ich noch keinen vierbeinigen Isegrim aufgestöbert, dagegen allerlei zwielichtige Gestalten getroffen.
Nicht der Wolf bedroht die Existenz der Schäferei
Ich habe es noch im Ohr, dass der Wolf über Jahrzehnte geradezu in unserer bundesdeutschen Natur vermisst wurde. Und dies nicht nur von Naturschützern, sondern auch von Förstern. Die Wölfe sollten für ein natürliches Gleichgewicht im Wald sorgen und das Rotwild zurückdrängen, damit die ‚Tannenbäumchen‘ wieder besser wachsen. Kaum sind aber Wölfe nach Deutschland zurückgekehrt, da bricht Hysterie aus. Schäfer wollen ihren Beruf an den Nagel hängen, weil der Wolf hinter ihren Schafen her sei. Der Öffentlichkeit wird der Wolf als Schicksalstier der Schäfer geschildert und damit soll in den Hintergrund gerückt werden, dass die Schäferei überhaupt zu wenig abwirft, denn die Wolle ist schlecht vermarktbar und dank billigerem Lammfleisch aus Neuseeland sind die Preise nicht auskömmlich. Selbst für naturschutzfachliche Arbeiten erhalten die Schäfer im Regelfall keine existenzsichernden Zahlungen der öffentlichen Hand. Aber jetzt hat man ja den Wolf entdeckt, und diesem ‚Bösewicht‘ kann man die Schuld zuschieben und die VertreterInnen einer fehlgeleiteten Agrarpolitik scheinen aus dem Schneider.
Die Parteien, die im Bundestag wie CDU/CSU, SPD und FDP gegen eine Weidetierprämie gestimmt haben, entdecken plötzlich den Erhalt der Kulturlandschaft als wichtiges Ziel. Gut so! Aber, oh weh, wieder bedrohen die wenigen Wölfe auch dieses hehre Ziel. Raimund Haser macht sich ebenfalls für die „Offenhaltung der Landschaft“ stark, die mehr wert sei als der „Schutz eines Tieres“ – und natürlich ist der Wolf gemeint. Bereits im Koalitionsvertrag von Union und SPD hieß es: „Die Weidetierhaltung ist aus ökologischen, kulturellen und sozialen Gründen sowie zum Erhalt der Artenvielfalt und Kulturlandschaft zu erhalten.“ Diesen Satz kann ich nur unterstreichen, aber wie steht die Union bei der angesprochenen Artenvielfalt zu Glyphosat & Co.? Und welchen Standpunkt vertritt sie in Bezug auf eine tragfähige wirtschaftliche Förderung der Weidetierhalter, um die Kulturlandschaft zu erhalten? Aber es ist ja so viel einfacher, dem Wolf die Schuld am Niedergang der Weidetierwirtschaft zuzuschieben.
Von der Weinkönigin zur Wolfsjägerin
Kaum sind die Wölfe wieder da, sind sie auch schon wieder auf der Abschussliste. Die Jagd auf Wölfe hat es nicht nur Anja Karliczek, der CDU-Bundesministerin für Bildung und Forschung, angetan, sondern Julia Klöckner, stellvertretende Bundesvorsitzende der CDU, legt sich hier noch stärker ins Zeug. Möchte sie sich damit als Landwirtschaftsministerin schon mal um die Ehrenmitgliedschaft beim Deutschen Bauernverband bewerben? Wie schnell man doch von der Weinkönigin zur Wolfsjägerin werden kann, das zeigt sich an Julia Klöckner, dem Rotkäppchen aus Rheinland-Pfalz. Landwirtschaftsministerin Klöckner drängte jüngst ihre Umweltkollegin Schulze brieflich, den Weg für mehr Wolfsabschüsse freizumachen. Manche Politiker, unterstützt durch einige Medien, wollen den Eindruck erwecken, als wären wir von Wölfen umzingelt, und kaum wird ein Friedhofsmitarbeiter gebissen, da erschallt der mediale Aufschrei ‚Wolf‘. Weit weniger Beachtung findet dann die Meldung, dass bei der DNA-Untersuchung gar nichts auf einen wölfischen Angreifer hindeutet.
Ein gewisses Maß an Schizophrenie lässt sich bei so mancher Politikerin und so manchem Politiker erkennen: der Schutz wilder Tiere liegt ihnen am Herzen, aber eher bei afrikanischen oder asiatischen Wildtieren. Und ähnlich denken viele unserer Zeitgenossen außerhalb der Politik. Schneeleoparden gelten als schutzwürdig, obwohl die auch mal Ziegen oder Schafe reißen. Aber da erwarten wir von den Tierhaltern in Nepal, Indien oder Russland natürlich Zurückhaltung. Dagegen wollen sich einige deutsche Schäfer nach Medienberichten bewaffnen, um die Wölfe selbst zu erlegen! Und selbstredend sollen Löwen oder Elefanten in Afrika geschützt werden, obwohl auch diese sich menschlichen Behausungen nähern – und vor den Nutztieren oder den Feldern der ortsansässigen einheimischen Bevölkerung keineswegs haltmachen. Gerade dort, in Asien oder Afrika, kann der Verlust einiger Tiere existenzgefährdend für die Halter sein, dagegen gibt es in Deutschland einen finanziellen Ausgleich. Es scheint, als ob wir gerne Andere die Natur schützen lassen!
Wer knurrt hier?
Auch wenn ich mich wiederhole, Schafe gehören zu meinen Lieblingstieren, und ich freue mich schon, dass ich demnächst wieder eine kleine Herde mit Winterfutter versorgen darf. Gleichwohl steht dem Wolf ein Lebensrecht in unserer Natur ebenfalls zu, doch dies sehen manche Politikerinnen und Politiker zunehmend nicht mehr so. Über ihrer Wolfshysterie vergessen sie jedoch, wo die wirklichen Probleme der Weidetierhalter liegen. Diese brauchen eine stärkere finanzielle Förderung und natürlich auch Unterstützung bei der Absicherung gegen Wölfe: Höhere Zäune und Herdenschutzhunde müssen von der Allgemeinheit getragen werden. Im Verhältnis zu den über 50 Mrd. EURO, die die EU jährlich für die industrielle Landwirtschaft auslobt, da spielen Gelder für die Weidewirtschaft oder den Schutz gegen Wölfe keine Rolle.
Ich würde mir auch mehr Impulse für die Artenvielfalt erhoffen, doch solche Begriffe fallen manchen Politikern nur ein, wenn sie Munition gegen den Wolf brauchen. Ganz generell sollten CDU, CSU, SPD, FDP und die AfD darüber nachdenken, ob sie nicht die wirklichen Prioritäten in unserem Land falsch definieren. So lange viele Kinder ohne richtiges Frühstück in Kitas, Kindergärten oder Schulen erscheinen, sehe ich hier ein wichtiges Aufgabenfeld für die Politik. Bei manchem Kind knurrt der Magen, und es ist nicht der Wolf vor der Tür, der solche Laute von sich gibt!
Der Wolf gehört zu unserer Natur
Sicherlich wird es immer auch Fälle geben, bei denen der Mensch eingreifen muss, doch dann sollten wir von Abschuss und nicht heuchlerisch von ‚Entnahme‘ sprechen. Aber nicht jeder Wolf, der mal gesichtet wird, ist deshalb schon ein sogenannter ‚Problemwolf‘, denn gerade Jungtiere inspizieren gerne ihre Umgebung. Und so mancher Wolf, der sich mehrmals Menschen näherte und dafür letztendlich mit seinem Leben bezahlte, war vorher angefüttert worden. Nicht der Mensch, der sein Wurstbrot verfütterte, war somit der Leidtragende, sondern der Wolf.
Wenn ich mir anschaue, wer alles in Parlamenten und Regierungen gegen die Wölfe in unserem Land zu Felde zieht, dann frage ich mich schon, ob es neben ‚Problemwölfen‘ und ‚Problembären‘ nicht auch Problempolitiker gibt? Persönlich meine ich, dass Politikerinnen und Politiker nicht in unsere Volksvertretungen gehören, wenn sie das Trauma eines Rotkäppchen-Syndroms plagt. Wie soll eine sachgerechte Debatte geführt werden, wenn gerade auch Politiker aus der Union, von SPD, FDP und AfD in polemischer Weise gegen den Wolf hetzen und dabei Beifall von Teilen der organisierten Landwirtschaft wie dem Deutschen Bauernverband erhalten? Es ist schon bedrückend, dass sich ausgerechnet die CDU bei der politischen Wolfshatz hervortut! Ich erwarte von unseren Parlamentariern, dass sie eine offene und konstruktive Diskussion führen – und dies auch zum Thema Wölfe in unserem Land, mit weniger Polemik und dafür mehr Sachverstand. Nochmals möchte ich erwähnen, dass mein Herz für die Natur – für Schafe und Wölfe gleichermaßen – schlägt: Wir werden doch wohl in der Lage sein, Wölfe und Weidewirtschaft gleichzeitig erhalten zu können! Dies schaffen auch Länder mit deutlich geringeren wirtschaftlichen Möglichkeiten.
https://www.berlin-7news.com/sachsen-wolf-erschossen-gehoert-er-zu-deutschland/
https://www.berlin-7news.com/brandenburg-knallt-woelfe-ab/
In Deutschland wird doch der Wolf schon lange abgeknallt. Aber wir jammern über andere Dinge.
Der Wolf wird illegal abgeschossen und bis heute wurde kein Hobbyjäger dafür zur Rechenschaft gezogen, obwohl es möglich ist die Wolfskiller zu identifizieren !
Den Politiker dürfte selbst klar sein, dass Abschüsse, solange sie nicht auf Ausrottung hinauslaufen, keinem Weideviehhalter irgendwie helfen, denn es ist egal, ob Schafe vor einem oder 10 Wölfen geschützt werden müssen.
Es ist bei Abschüssen so, dass die Politiker sich keine Gedanken mehr machen müssen, aktionistisch tun können und das ganze auch noch kostenlos durch die Jäger realisiert wird.
Es ist zwar korrekt, dass Abschüsse die Herdenschutzmaßnahmen nicht ersetzen. Die Plage wird uns erhalten bleiben, solange Mitglieder der bekannten Spendenbettelvereine noch von Umweltministerien als “Experten” mit ins Boot geholt werden, ungeachtet der Tatsache, dass diese sich mit Hilfe von u.a. Wolfspatenschaften an den Raubtieren mit Hunderttausenden bereichern.
Wölfe, die auch nur EIN MAL Weidetiere angegriffen haben, gehören bei der Rückkehr zum Riss geschossen. Wenn’s ein Rudel ist, dann eben das ganze Rudel. Der Tierart per se wird das nicht schaden, im Gegenteil. Es werden Wölfe nachrücken, die Herdenschutz respektieren. Mit solchen könnte man vielleicht leben. Allerdings dürften alle Wölfe, die aus Niedersachsen kommen, längst auf Weidetiere konditioniert sein, nicht zuletzt wegen der falschen und verharmlosenden Voraussagen der sogenannten “Experten”. 90 cm Zaun reicht. Wölfe springen ja gar nie nicht. Wir wissen es inzwischen besser, und Tiere im Stall wie auch Tiere hinter deutlich höheren Zäunen mit Herdenschutzhunden wurden auch schon gerissen, sogar in Gegenwart der Tierhalter. Eigentlich müsste man alle schießen und einen neuen Anfang mit denen versuchen, die nachkommen, diese aber sofort mit Farbkugeln beschießen für die kleinste Distanzlosigkeit. An Kindergärten, Bushaltestellen und in Dörfern haben sie nichts zu suchen. Woher sollen sie das wissen, wenn man sie wie bisher einfach sich ausbreiten lässt und die Kinder im Garten hinter stromführenden Netzen spielen schickt? Der bisherige Weg war falsch.
Ich bin im Wolfsgebiet zu Hause. Mein Vorschlag für ein bisschen Nachhilfeunterricht für unsere Politiker:
DVD und Buch von Jim Brandenburg zum Thema “Wölfe”, erhältlich bei Amazon-und ich emfehle allen Politikern das Hirn einzuschalten! Die DVD sollte in den 9./10.Klassen im Ethikunterricht gezeigt und diskutiert werden ! Und wir brauchen eine Bildung und Erziehung ab dem Kindergartenalter und in allen Schuljahren, die das Thema ” Leben im Einklang mit der Natur ” beinhaltet! Nur so können wir vielleicht unsere Erde retten !
Wir wollen auch dass Ministerin Klöckner verschwindet, ebenso ihr Kollege der diesen Schwachsinn erzählt, aber sie sind immer noch da. Was machen Wir jetzt?