Gibt es in Deutschland keine Grenzen mehr?
Nun bin ich alles andere als ein Rap-Spezialist, aber wie eine Jury halbwegs gebildeter Menschen auf die Idee kommen kann, Rappern wie Kollegah & Farid Bang einen Musikpreis wie den „Echo“ zu verleihen, das erschließt sich mir wirklich nicht. Sicherlich kann und soll man auch nicht jede Zeile, die ein Rapper so von sich gibt, auf die Goldwaage legen, aber für geballten Schwachsinn einen Musikpreis zu verleihen, das grenzt schon ans Absurde. Wenn Kollegah und Farid Bang in irgendeinem Vorstadtkeller ihren Rap von sich geben würden, um keine schlimmeren Begriffe zu benutzen, dann müsste man sich das ja nicht anhören. Aber die Texte dieses merkwürdigen Duos lassen mich schon fragen, wes Geistes Kind diese Rapper sind und wie solche Texte ein großes Publikum anziehen können, denn der „Echo“ basiert ja auch auf den Kauf- und Nutzerzahlen.

Antisemitismus ist eine Schande – auch im Rap
Rap hat sicherlich nichts mit Feinsinnigkeit zutun, doch was hat eine Textzeile wie „Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen“ in einem in Deutschland vorgetragenen Song zu tun? Zwar verstehe ich den tieferen Sinn dieses Satzes nicht, doch schon alleine diese Art der Thematisierung des Massenmordes in Auschwitz in einem Rap halte ich für einen Skandal. Aber verwundert es noch, wenn in Berlin israelische Flaggen verbrannt und Kinder in der Schule wegen ihres jüdischen Glaubens attackiert werden, wenn allen Ernstes auch noch ein sogenannter „Ethik-Beirat“ nicht einschreitet, sondern die Verleihung des „Echos“ an Typen ermöglicht, die antisemitisches Gedankengut absondern? Wer von den beiden hat sich denn eine solche Textzeile ausgedacht, Kollegah mit deutsch-kanadischen Wurzeln oder Farid Bang, ein deutscher Rapper marokkanischer Herkunft? Die eifrigen Fahnen-Verbrenner in Berlin und die von ihren Eltern aufgehetzten Kinder, die ihre jüdischen Mitschüler angreifen, haben zumeist einen muslimischen Hintergrund. So haben unsere ewig gestrigen Neonazis dann doch noch Verstärkung durch Zuzug erhalten.
Oder muss ich nun auch noch in unserer ach so verständnisvollen Gesellschaft einen Satz tolerieren, der da lautet: „Mache wieder mal ‘nen Holocaust / Komm‘ an mit der Molotow im Hennessy für meine Enemies“. Wer solche Texte schreibt und rappt, der sollte sich besser irgendwo vor Scham verkriechen, aber nicht in Berlin den „Echo“ empfangen!

Wer kann denn in Deutschland auf die Idee kommen, „Mach wieder mal ‘nen Holocaust“ zu singen? Wer solche Aufforderungen in die Welt rappt, der hat aus unserer deutschen Geschichte nichts gelernt! Mich macht dies auch ganz persönlich betroffen, da ich im Rahmen meiner Arbeit für die Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ viele Menschen kennenlernen durfte, die während der NS-Diktatur in deutschen Unternehmen Zwangsarbeit leisten mussten. Und nicht nur ihr Schicksal hat mich tief berührt, sondern auch ihre Bereitschaft, mir und Deutschland zu vergeben und sich für die tiefgehenden Veränderungen in unserem Land zu interessieren. Wir müssen alle diejenigen stoppen, die diese Freundschaft zu Bürgerinnen und Bürgern aus unterschiedlichen Ländern gefährden, die sich trotz des erlittenen Leids nicht von Deutschland abgewandt haben. Antisemitisches Geschwafel à la Kollegah & Farid Bang hat keinen „Echo“, sondern unsere Abscheu verdient. Wir tragen die historisch-moralische Verantwortung für den Völkermord der Nationalsozialisten und daraus muss auch ein klares Nein zu Texten wie aus dem Album „Jung, Brutal, Gutaussehend 3“ resultieren. Vielleicht sollte man auch „Gutaussehend“ durch „Schwachsinnig“ ersetzen, das wäre allemal treffender.
Gewaltverherrlichung und Frauenfeindlichkeit pur
Aber auch der Rest dieser „Lyrics“ ist so haarsträubend, dass ich juristische Schritte für angemessen halte. „Und lass deine Family verbrennen an ‘nem Waldrandparklatz“, „Lade wieder scharfe Waffen wie Talibankrieger“, „Und mache dann aus dei’m Bodyguard Schrott per scharfem Geschoss aus der Kalaschnikow“, „Ich hole mir die Kohle mit dem Ballermann“, „Ich komm‘ und zertrenne deine Halsschlagader“. Irgendwie erinnert mich der letzte Hinweis an die erschreckende Zunahme von Messerattacken in diesen Tagen. Und auch das Frauenbild dieser „Echo“-Rapper müsste eigentlich jede denkende Hörerin und jeden Hörer in die Flucht schlagen: „“Lass‘ die Fotzen zappeln, denn der Knockout kommt am Ende“, „Yeah, ich kommuniziere mit Bitches im Regelfall immer nur Blowjobs kriegend“, „der einzige Ort, wo sich Bitches entfalten sollten, ist die Botoxklinik“, „Fick eure Mütter“ …

Wie eine sogenannte „Deutsche Phono-Akademie“ einen „deutschen Musikpreis“ an Rapper wie Kollegah & Farid Bang verleihen kann, die sich in ihren Texten antisemitisch, frauenfeindlich und gewaltverherrlichend äußern und dann auch noch „Vox“ eine solche obskure Veranstaltung in die Haushalte senden kann, das ist für mich völlig unverständlich. Und ob sich andere „Echo“-Preisträger wie Helene Fischer oder Santiano in einem solchen Umfeld wohlfühlen, das darf man wohl bezweifeln. Zumindest einer der anderen Preisträger, Tote-Hosen-Sänger Campino, kritisierte die Vergabe des „Echo“ an das Rapper-Duo.
2015/16 hatten wir in Deutschland dank der Politik von Bundeskanzlerin Angela Merkel Probleme mit der Sicherung unserer Außengrenzen, aber auch die inneren Grenzen (des Anstands und des guten Geschmacks) scheinen längst von Rappern wie Kollegah & Farid Bang überrannt worden zu sein: Wie steht es um unsere kulturellen und gesellschaftlichen Werte, wenn Kollegah & Farid Bang zu einem neuen Holocaust aufrufen dürfen und dafür auch noch einen Musikpreis erhalten?
2 Antworten auf „Musikpreis „Echo“ für zwei rappende Irrläufer: Kollegah & Farid Bang“