Wer die Umwelt vermüllt, der soll sie auch putzen
Manchmal frage ich mich schon, welchen Sinn es macht, wenn wir uns fleißig am Strand oder auch mal im Wald, an unserer Straße oder auf dem eigenen Grundstück bücken, um anderer Leute Müll einzusammeln? Denn kaum haben wir mal wieder eine Tüte oder einen Sack voll eingesammelt, da finden sich neue Hinterlassenschaften von Müll-Sündern. Darüber habe ich erst vor kurzem in meinem Blog berichtet:

Hausruine mit ‚Müllplatz‘
Als wir jetzt wieder in Irland unterwegs waren, da wollten wir allerdings unseren Augen nicht trauen: Auf der grünen Insel sah es – zumindest in der Nähe von Lorrha im County Tipperary – wie an so mancher Straßenkreuzung in Süditalien aus. Der Wind hatte den Müll bereits über ein großes Grundstück und entlang der R 438 verteilt. Beim Anblick dieser Müllhalde wurde mir auch wieder bewusst, dass die kommunalen Strukturen in Deutschland so schlecht dann doch nicht sind: Sollten Bürgermeister oder Gemeinderäte ein solches total verdrecktes Grundstück nicht selbst entdecken, so könnte man sie doch mit deutlichen Worten darauf hinweisen. Ganz anders in der Republik Irland, denn einen echten Bürgermeister gibt es nur in wenigen großen Kommunen, ansonsten ist das County Council zuständig, das oft nicht über lokale Kenntnisse verfügt – oder auch von den lokalen Bezügen nichts wissen möchte.

Wenn man kurz vorher Clonmacnoise, ein Zentrum der frühen Christianisierung in Irland, besucht hat, dann ist der Gegensatz zu einem solch vermüllten Grundstück doppelt so tiefgehend. Und es kann auch niemand sagen, er habe die Ansammlung von Haushaltsmüll, leeren Kunststoffeimern, vergammeltem Hausrat nicht gesehen, denn die Landstraße R 438 führt unmittelbar an der Hausruine mit ‚angeschlossenem‘ Müllplatz vorbei.

Plastikmüll zerstört die Natur
Zwar hat sich die Müllsammlung auch in Irland in den vergangenen zwanzig Jahren deutlich verbessert: Vorbei sind die Zeiten, in denen der Müll überwiegend in einem alten Blechfass hinter‘m eigenen Haus verbrannt oder vom Entsorgungsunternehmen kurzerhand vergraben wurde. Dennoch gibt es noch viel zu tun. Und dies gilt natürlich auch für Deutschland und im Grunde alle Länder dieser Welt. Dabei müssen wir ein Hauptaugenmerk gerade auf den Plastikmüll legen, der zu einer gewaltigen Plage in unseren Flüssen, Seen und Meeren geworden ist. Daher halte ich es für zwingend, Plastik-Einweg-Artikel – wie jetzt in der EU vorgesehen – zu verbieten, doch sollten wir nicht vergessen, dass die Plastikteile in den Ozeanen überwiegend nicht von Europa aus eingetragen werden. Wer verhindern möchte, dass es bald mehr Plastik als Fische in unseren Meeren gibt, der muss energisch gegen den Plastikmüll und gegen Mikroplastik vorgehen. Dies bedeutet jedoch, dass es nicht ausreicht, per gelbem Sack Verpackungen einzusammeln, sondern dass auch ein echtes Recycling in den Herkunftsländern stattfinden muss.
Den Kampf der EU gegen Einweg-Plastik begrüße ich sehr, doch hätte er kommunikativ besser begleitet werden müssen, denn zu lange konzentrierte sich auch die mediale Berichterstattung auf Plastiktrinkhalme und Wattestäbchen. In Wahrheit begegnen einem bei Strandwanderungen aber eher leere Plastikflaschen oder deren Reste, Teile von Fischernetzen, Plastiksäcke oder Folien und Container aller Art.
Mehr Informationen zum Thema Plastikmüll finden Sie in meinem Beitrag:
„Plastikflaschen raus aus Flüssen, Seen und Meeren! Plastikmüll bedroht immer mehr Tiere – und uns Menschen“
Harte Strafen gegen Müllsünder
Zwar ärgere ich mich immer wieder über den Müll, den andere Zeitgenossen achtlos oder auch absichtlich in unsere Landschaft werfen, doch dann sammeln wir deren Hinterlassenschaften eben wieder ein. Und die ganze Familie packt mit an. Hoffnung vermittelt mir dabei immer wieder das Engagement vieler Kinder, die genau wie wir über die leeren Dosen und Flaschen, Plastikbecher und Kunststoffhandschuhe entrüstet sind, die wir an den Stränden oder im Wald, aber auch in den Städten vorfinden. Es ist jedoch keine Dauerlösung, wenn ein Teil der Menschheit unsere Welt vermüllt und die anderen den Dreck wieder einsammeln. Daher sind härte Strafen gegen Müllfrevler notwendig, die über Geldbußen und Sozialstunden bis zu Haftstrafen bei besonders hartnäckigen Müllsündern reichen müssen. Es darf nicht bei Strafandrohungen bleiben, sondern sie müssen ernsthaft umgesetzt werden: An Müll-Brennpunkten muss gegebenenfalls auch auf Videoüberwachung gesetzt werden.

Ich glaube, gerade Sozialstunden im eigenen Wohnquartier würden helfen: Wer mit einer gelben Weste – sind ja gerade ‚modern‘ – und entsprechendem Aufdruck Kippen und Einmalverpackungen einsammelt und dabei gesehen wird, der könnte schnell begreifen, dass er sich gegen Natur und Gemeinschaft stellt, wenn er den Müll in der Umwelt entsorgt. Ohne einen gewissen sozialen Druck werden die eifrigen HelferInnen bei Putzeten irgendwann die Segel streichen – und dies wäre ein fatales Signal. Wer Kippen auf den Boden wirft, Plastikflaschen in den Wald wirft oder gleich ganze Müllsäcke am Straßenrand ablagert, der muss die Härte des Gesetzes spüren und erkennen, dass eine Gesellschaft nur vorankommen kann, wenn Mindestregeln eingehalten werden.

3 Antworten auf „Müll-Sündern muss der Kampf angesagt werden“