Ist das Wetter schuld am Insektensterben?

Fragwürdige Studie blendet die Landwirtschaft aus

Die Insekten werden immer weniger, dies belegen zahlreiche wissenschaftliche Langzeitstudien, und eine deutliche Sprache sprechen auch Windschutzscheiben, die nach längeren Auto- oder Zugfahrten kaum Spuren von Insekten aufweisen. Zu den Gründen für den Insektenschwund zählen die intensive Landwirtschaft mit Pestizideinsatz und Gülleflut aus der Massentierhaltung, aber auch die Versiegelung von Flächen für Wohnzwecke, Industrie, Gewerbe und Verkehr. Wenig Freude machen solche Feststellungen den Lobbyisten der Pestizidhersteller und dem Deutschen Bauernverband, denn diese setzen weiterhin auf eine zunehmend intensive Bearbeitung landwirtschaftlicher Flächen. Da kommt eine fragwürdige Veröffentlichung im Wissenschaftsjournal ‚Nature‘ vom September 2023 so manchem gerade recht, deren Autoren – u. a. der Würzburger Professor Jörg Müller – die Hauptursache für den Insektenschwund in den letzten Jahrzehnten allen Ernstes in Wetteranomalien entdeckt haben wollen. ‚Weather explains the decline and rise of insect biomass over 34 years‘, so der Titel der Studie, die es sich aus meiner Sicht deutlich zu einfach macht. Dass nasse und kalte sowie zu trockene Perioden Auswirkungen auf den Bestand an Insekten haben, ist zweifelsohne richtig und alles andere als neu, doch wer kurzerhand bekannte Daten zum Insektenbestand mit der Witterung abgleicht, ohne weitere Faktoren zu berücksichtigen, dem droht der wissenschaftliche Absturz. Korrelationen zwischen Zahlenreihen lassen nicht immer kausale Zusammenhänge zwischen Ursache und Wirkung zu: Der Rückgang der Weißstörche in Deutschland ging einher mit sinkenden Geburtenraten, doch wird kaum ein Zeitgenosse daraus schließen, dass die Störche eben weniger Babys nach Deutschland gebracht hätten.

Eine blau-schwarze Holzbiene sitzt an der rötlichen Blüte einer Wickenpflanze.
Die blauschwarze Holzbiene nagt für die Ablage ihrer Eier Gänge in morsche Stämme z. B. von Obstbäumen. In ihren rd. einen Zentimeter weiten Gängen baut sie einzelne Kammern ein, in denen sie je ein Ei auf gesammeltem Pollen ablegt. Danach verschließt sie den kleinen Hohlraum mit feinen Holzspänen und abgesondertem Sekret. Diese Wildbiene bildet keinen Staat, sondern sorgt alleine für ihre Brut, und da sie es eher warm liebt, gehört sie zu den Gewinnern des Klimawandels in Deutschland. Doch auch sie braucht ein Umfeld ohne Pestizidregen, genügend Blütenpflanzen und einen sicheren Platz für die Eiablage. Die blauschwarze Holzbiene ist mit ihrer Eiablage in sogenanntem Totholz ein weiterer Beleg dafür, dass absterbende Bäume auf Streuobstwiesen, am sonnigen Waldrand oder in Gärten und Parks wichtig sind. (Bild: Ulsamer)

Dramatisches Insektensterben

‚Weather explains the decline and rise of insect biomass over 34 years‘, so lautet der Titel einer Studie von Jörg Müller von der Universität Würzburg und weiteren Autoren, die in ‚Nature‘ veröffentlicht wurde. Mit der verwegenen Ansicht, Veränderungen des Wetters seien ausschlaggebend für den Niedergang der Insektenpopulationen scheinen die Autoren relativ einsam in der Wissenschaftslandschaft unterwegs zu sein. Christoph Scherber vom Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels in Bonn betonte laut dem Wissenschaftsmagazin ‚Spektrum‘: „Die aktuelle Studie ist in ihrer Kernaussage absolut fatal und hätte von ‚Nature‘ in dieser Form nicht publiziert werden sollen“. Nicht nur nach seiner Meinung gibt es zahlreiche Studien, die einen Zusammenhang zwischen Bodenbearbeitung, Düngung bzw. Pestiziden und dem dramatischen Insektensterben aufzeigen. Auf diese Thematik bin ich bereits mehrfach in meinem Blog eingegangen, so z. B. im Beitrag ‚Insekten lechzen nach Nektar und Pollen. Wild- und Honigbienen auf Nahrungssuche‘.

Ein schwarzer Käfer auf einem Pferdeapfel.
Man möchte es nicht glauben: selbst Mistkäfer werden immer seltener! Kein Wunder, denn Kuhfladen auf der Weide lassen sich kaum noch finden. Die Mehrheit der Rinder fristet ein trauriges Dasein in der Massentierhaltung und können schon ‚froh‘ sein, wenn sie die Sonne vom Stall aus erblicken. Findet sich doch mal ein Kuhfladen, dann besteht die Gefahr, dass er mit Breitbandbioziden zu einer hochgefährlichen Mahlzeit gerade auch für die Käferlarven geworden ist. Reiten ist zwar weit verbreitet, und die Hinterlassenschaften finden sich auf vielen Wegen: Der Geruch der Pferdeäpfel lockt die Waldmistkäfer über weite Strecken an, doch auch bei ihnen besteht nicht selten Lebensgefahr für Mistkäfer, denn Pferde werden ebenfalls mit Medikamenten gegen Parasiten, z. B. Wurmkuren, behandelt. (Bild: Ulsamer)

Die Forschungsstation Randecker Maar auf der Schwäbischen Alb in Baden-Württemberg beobachtet seit einem halben Jahrhundert Insekten, und das Ergebnis ist erschreckend: Der Rückgang der Schwebfliegen beträgt bis zu 97 %! Die Grundlage für die erwähnte Studie legten Wulf Gatter und seine Mitstreiter durch die Beobachtung von ziehenden Insekten (und auch Vögeln) per Fernglas, wobei die Ergebnisse ebenso in eine systematische Erfassung über 50 Jahre einflossen, wie die Insektenfänge mit Reusen. Schwebfliegen gehören eindeutig zu den Nützlingen, denn ihre Larven vertilgen vor allem Blattläuse. Die ausgewachsenen Tiere sind wichtige Bestäuber. Der Entomologische Verein Krefeld, der sich seit über 100 Jahren der wissenschaftlich orientierten Insektenkunde widmet, hat in einer Langzeitstudie von 1989 bis 2016 einen Rückgang der Biomasse von Fluginsekten von mehr als 75 % festgestellt – und dies in über 60 Naturschutzgebieten. Ganz folgerichtig ist der Schwund an Insekten auf landwirtschaftlichen Monokulturen noch dramatischer. Hunderte von wissenschaftlichen Untersuchungen verzeichnen weltweit einen katastrophalen Rückgang der Insekten, und nun soll plötzlich ‚schlechtes‘ Wetter die Hauptursache für das Insektensterben sein? Leider ist das Verschwinden der Insekten kein deutsches oder europäisches Phänomen, was eine australische Analyse deutlich macht, in die 73 Studien einflossen: Der Rückgang der Kerbtiere lasse sich weltweit feststellen, und deren Biomasse habe jährlich einen Schwund von 2,5 Prozent. Besonders dramatisch verlaufe der Rückgang bei Schmetterlingen und Bienen, und auch Wespen und Ameisen seien – wie der Dungkäfer – elementar betroffen. Zu den zentralen Ursachen gehören nach dieser Studie, die in ‚Biological Conservation‘ veröffentlicht wurde, der Verlust an Lebensraum durch die intensive Landwirtschaft, sowie die Ausdehnung von Städten und Verkehrswegen. Düngemittel und Pestizide – dazuhin Neonikotinoide – gefährden das Überleben von Insekten. Francisco Sánchez-Bayo vom Sydney Institute of Agriculture kommt in dem Report zu dem Schluss, dass alles getan werden müsse, um den Insektenschwund aufzuhalten, denn er befürchtet ansonsten einen „catastrophic collapse of nature’s ecosystems“.

Eine grünlich-braune Heuschrecke sitzt auf einem Naturstein.
Extensiv bewirtschaftete, blütenreiche und kaum gedüngte Wiesen sind selten geworden, gleiches gilt für Hecken oder Baum- und Gebüschinseln in der Feldflur. So ist es kein Wunder, dass sich Gras- und Heuhüpfer oder Heupferde selten blicken lassen. Somit sind Heuschrecken in unseren Regionen immer häufiger gefährdet. Wenn riesige Flächen in kurzer Zeit gemäht und das Schnittgut sofort gehäckselt und in die Biogasanlage abtransportiert wird, dann bleibt nicht nur den Heuschrecken keine Zeit zur Flucht. (Bild: Ulsamer)

Mehr Lebensräume für Insekten

Würden wir Professor Jörg Müller von der Universität Würzburg folgen, müsste in den letzten Jahrzehnten überall in der Welt die Witterung den Insekten zugesetzt haben, und dies von der Hummel über die Ameise bis zum Schmetterling. Ist es nicht abwegig, wenn plötzlich die zentralen Nutzungen unserer Landschaft – wie Land- und Forstwirtschaft oder die Versiegelung von Städten, Gemeinden, Industrie oder Verkehr – die Insekten nicht beeinflussen würden, sondern lediglich die Frage, ob es zum passenden Zeitpunkt regnet oder trocken, kalt oder heiß ist. Folgten wir diesem Gedanken, könnten wir den Kampf für eine ökologische und nachhaltige Landwirtschaft gleich einstellen und ungebremst weitere Flächen versiegeln. Ganz so weit wollen Professor Müller & Co. dann doch nicht gehen, denn sie fordern „mehr hochwertige Lebensräume“, so eine Veröffentlichung der Universität Würzburg. „Diese zeichnen sich aus durch Pflanzen, die typisch für naturnahe Habitate sind, durch hohen Strukturreichtum oder extensive Nutzung.“ Läge es nur am Wetter, dürften solche Schutzgebiete auch keine Trendumkehr bewirken. Oder geht es etwa darum, den Druck von der Landwirtschaft zu nehmen, um mehr Finanzmittel für Schutzgebiete zu erhalten? Dazu würde eine Tätigkeit von Jörg Müller passen, der nicht nur als Professor für Tierökologie und ökologische Freilandforschung am Biozentrum der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) lehrt, sondern gleichzeitig stellvertretender Leiter der Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald ist. Schutzgebiete haben eine wichtige Bedeutung für den Erhalt der noch verbliebenen Natur, und dies gilt gerade auch für großflächige Nationalparks. Schutzgebiete aller Art dürfen jedoch kein Ersatz für eine ökologischere Landnutzung insgesamt sein.

Eine Hummel mit bräunlichen Härchen sitzt auf einer Blüte.
Wildbienen, zu ihnen gehören gleichfalls Hummeln, sind durch die Intensivierung der Landwirtschaft gefährdet, denn nicht nur zahlreiche Blühpflanzen sind aus der Landschaft verschwunden, sondern auch Hecken oder Totholzhaufen. Auf Monokulturen bis zum Horizont und entsprechendem Pestizideinsatz findet sich weder Nahrung noch ein Nistplatz für Wildbienen. Und auch Honigbienen werden durch die chemische Keule gefährdet. Mehr dazu in: ‘Die Hexenküche brodelt: Insektizide, Herbizide, Pestizide, Neonics …Werden Gärten und Parks zur Arche Noah der Insekten?’ (Bild: Ulsamer)

Zugutehalten möchte ich Professor Müller, dass er sich für ein umfassendes Monitoring der Biomasse von Insekten einsetzt, denn Daten können selbstredend nie schaden. Allerdings habe ich bisher den Eindruck gewonnen, dass es nicht an verlässlichen Daten mangelt, sondern an konsequentem politischem Handeln. Mehr dazu in meinem Blog-Beitrag ‚Insekten als politische Verschiebemasse‘. Insekten fangen und wiegen, um es ganz banal zu sagen, führt jedoch nur weiter, wenn die Ab- oder Zunahme der Populationen nicht vorschnell einem einzelnen verursachenden Faktor – wie der Witterung – zugeschrieben wird. Widerspruch erntete Professor Müller auch mit einer weiteren Aussage: „Im Frühjahr 2022 fiel dem Würzburger Ökologieprofessor Jörg Müller auf, dass in Wald und Flur erstaunlich viele Insekten unterwegs waren“, so die Universität Würzburg. Ganz anders sehen dies Roland Mühletaler, Sebastian Köthe, Thomas Hörren u.a. in ihrer Veröffentlichung ‚Insect biomass of protected habitats under the impact of arable farming in Germany‘ im Preprint-Server für Biowissenschaften ‚bioRxiv‘. Sie führten in 21 Naturschutzgebieten in den Jahren 2020 und 2021 die oben angesprochenen Untersuchungen des Entomologischen Vereins fort und konnten keine Zunahme der Insekten feststellen. Sie kommen weiterhin zu dem Schluss, dass die intensive landwirtschaftliche Nutzung im Umfeld die in Naturschutzgebieten lebenden Insekten negativ beeinflusst. Viele unserer Schutzgebiete sind in Deutschland klein, und daher schlagen die Einflüsse aus der Landwirtschaft voll durch, sei es durch eingetragene organische oder mineralische Düngemittel beziehungsweise Pestizide. Daher möchte ich den Hinweis von Professor Müller und seinen Ko-Autoren gerne aufgreifen: „Um das Aussterberisiko bedrohter Arten unter diesen Rahmenbedingungen abzuschwächen, müssen die Flächen hochwertiger Lebensräume vergrößert werden“, so ein begleitender Text der Universität Würzburg.

Ein hoher Ameisenhügel zwischen grünen Blättern. Angebaut wurde der Hügel an Totholz, einen Baumstumpf. Auch auf diesem sind Ameisen erkennbar.
„Ameisen übernehmen wichtige Funktionen im Naturhaushalt. Sie sind die natürliche ‚Putzkolonne‘ und entfernen schnell Aas und tote Insekten. Beim Bau ihres Nestes bringen sie große Mengen Biomasse in den Boden ein. In ihrer Gesamtheit setzen sie mehr Bodenmaterial um als Regenwürmer“, so formuliert das Bayerische Landesamt für Umwelt sehr zutreffend. Leider geht es den Ameisen – wie auch den erwähnten Regenwürmern – immer schlechter. Laut des deutschen Rote Liste Zentrums sind 108 Ameisenarten bewertet worden, wovon „über die Hälfte (52 %) bestandsgefährdet“ ist. 17 % der Ameisenarten stehen in Deutschland auf der Vorwarnliste, lediglich ein Viertel der einheimischen Arten gilt derzeit noch als ungefährdet. Zurückgeführt wird die hohe Gefährdungsquote auf eine veränderte Landnutzung. So ist die Beweidung von Magerrasenflächen mit Schafen zurückgegangen. In lichten Wäldern fehlt häufig das Totholz, das die Ameisen gerne in ihren Hügel integrieren und manches Ameisenvolk musste auch für Baumaßnahmen weichen. Mehr zu diesem Aspekt unter ‚Naturschutz: Wenn Ameisenvölker umziehen. Die sechsbeinige ‚Polizei des Waldes‘ braucht unseren Schutz‘. (Bild: Ulsamer)

Ja, wir benötigen mehr großflächige Schutzgebiete, doch letztendlich wird sich das Insektensterben nur bremsen oder gar stoppen lassen, wenn bei allen Nutzungen – sowohl durch die Landwirtschaft als auch im Zuge der Urbanisierung – mehr Rücksicht auf Insekten und Vögel, auf die Natur insgesamt genommen wird. Wer allerdings vorschnell behauptet, der Schwund der Insekten sei ein direktes Resultat der Witterungs- und Klimaveränderungen in den letzten Jahrzehnten, der irrt und unterstützt die Argumentation derer, die meinen, weiterhin mit Pestiziden, immer ausgedehnteren Feldern mit Monokulturen und der Massentierhaltung in gigantischen Stallkomplexen auf dem richtigen Weg zu sein. Wir benötigen eine Wende in der deutschen und der EU-Agrarpolitik, die Ökologie und Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt rückt und dazu beiträgt, dass die Böden geschützt, Hecken und Tümpel, Lesesteinriegel oder Bauminseln wieder in unsere Landschaft zurückkehren. Strukturreiche landwirtschaftliche Areale sind für die Insekten ebenso wichtig wie mehr naturnahes Grün in unseren Städten. Insektizide, Herbizide und Fungizide sind kein Allheilmittel, sondern Krankmacher für Natur und Mensch. Wenn die Hexenküche weniger brodelt und wir in Stadt und Land sorgsamer mit unserer Natur umgehen, dann haben die Insekten wieder eine Chance. Das Wetter wird bei Insekten und anderen Tierarten immer eine Rolle spielen. Dabei gibt es immer Gewinner und Verlierer. Die einseitige Ausrichtung weiter Teile einer naturfernen Landwirtschaft allerdings schädigt sämtliche Insekten. Aber auch in unseren Städten, entlang von Verkehrsadern und in Gewerbe- oder Industrieparks müssen wir erneut Lebensräume schaffen, in denen Insekten – und damit auch andere Tierarten – Nahrung und ein Plätzchen für die Brut finden.

 

Eine grün-braune Libellle sitzt an einem Holzzaun, ihre durchsichtigen Flügel sind zu erkennen.
Feuchtgebiete, Tümpel und Weiher oder Moore – wie hier am Birkensee im baden-württembergischen Schönbuch – bieten Lebensraum für Libellen. (Bild: Ulsamer)

 

Braune Ackerfläche bis zum Horizont. Blauer Himmel und einige weiße Wolken.
Veränderungen des Wetters auch im Zuge des Klimawandels mögen manche Insektenarten stärker beeinflussen als andere, doch generell die Ursache für den Insektenschwund in der Witterung zu sehen, scheint mir wirklich ein Irrweg zu sein, den Professor Jörg Müller einschlägt. Bei der Einschätzung ihrer Studie ‚Weather explains the decline and rise of insect biomass over 34 years‘ schwanke ich zwischen fragwürdig und obskur. So betont auch der WWF zum Insektensterben: „Der dramatische Rückgang hat viele Gründe: Einer der Haupttreiber ist der Verlust der strukturellen Vielfalt auf großer Fläche. Unsere Landschaft wird eintöniger, weil die Landwirtschaft immer intensiver wird.“ Das Foto illustriert diesen Gedanken: Wo sollen hier Insekten leben? Selbst der Schutz der Böden kommt zu kurz! Und nochmals der WWF: „Hinzu kommt die Belastung der Umwelt durch unterschiedlichste Chemikalien aus der Landwirtschaft, Industrie und auch der Forstwirtschaft.“ (Bild: Ulsamer)

 

Drei im Rohbau fertige Gebäude mit jeweils mehreren Stockwerken, davor noch ein Bauzaun.
Hier nochmals – in Fortführung des Textes beim vorhergehenden Bild – der WWF zum Insektensterben: „Außerdem werden stetig weitere Böden durch Siedlungen und Straßen mit Asphalt und Beton versiegelt – laut Umweltbundesamt in Deutschland jeden Tag rund 55 Hektar. Auf diese Weise verschwinden zunehmend Insektenlebensräume – neben den natürlichen Habitaten auch Kulturflächen wie Streuobstwiesen, artenreiches Grünland oder Hecken.“ So fiel eine Streuobstwiese dem Baugebiet ‚Greut‘ in Esslingen am Neckar zum Opfer. Darauf bin ich in meinem Blog-Beitrag ‚Frischluft ade, bauen tut weh‘ eingegeangen. Wo noch eine Freifläche ist, entsteht im Übrigen der zweite Bauabschnitt. Und ich bin gespannt, wann die nächste Streuobstwiese dem Bagger zum Opfer fällt. Bundeskanzler Olaf Scholz betonte – laut ‚Stern‘ bei einer Kommunalkonferenz der SPD-Bundestagsfraktion: “Wir brauchen in Deutschland (…) noch 20 neue Stadtteile in den großen Städten auf der grünen Wiese”, und er fuhr fort: “Man muss sich von bestimmten Reserviertheiten in dieser Frage lösen.” Was wir brauchen, ist nicht die Versiegelung der letzten Streuobstwiese, sondern eine innovative Regionalpolitik, die in ausblutenden Kommunen und Kreisen neue Schwerpunkte schafft. Weitere Informationen hierzu finden Sie in: ‚Mehr Einfallsreichtum bei der Flächennutzung. Vorgenutzte Areale innovativ mit Leben füllen‘. (Bild: Ulsamer)

 

Zum Beitragsbild

Ein Schmetterling (Admiral) sitzt auf einem rot-weißen Verbotsschild, das eine Person mit einem Hund an der Leine zeigt. Die Oberseite des Admirals ist samtig schwarz und wird von einer gezackten roten LInie unterbrochen. Links und rechts ist ein weißer Fleck zu sehen.Die Populationen von Schmetterlingen werden von ungünstigen Wetterlagen beeinflusst. Das ist längst bekannt. Doch wenn jetzt eine Studie von Professor Jörg Müller (Universität Würzburg) und weiteren Autoren die Witterung bzw. Veränderungen des Wetters – auch im Zuge des Klimawandels – als alleinige Ursache für den dramatischen Insektenschwund ausgemacht haben wollen, dann befinden sie sich auf dem Holzweg. Wer die immer intensivere Landwirtschaft mit Pestiziden und Monokulturen, mit Massenställen und Gülleflut ausblendet, der leistet der Natur einen Bärendienst, und es stellt sich die Frage nach der wissenschaftlichen Seriosität. (Bild: Ulsamer)

 

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