Feuchtgebiete müssen geschützt und renaturiert werden

UNESCO World Wetlands Day am 2. Februar

Seit dem 18. Jahrhundert sind nach Angaben der UNEP (Umweltprogram der Vereinten Nationen) fast 90 % der weltweiten Feuchtgebiete verschwunden oder beeinträchtigt worden. Wetlands tragen zum Erhalt der Biodiversität bei, sie sind ein wichtiger Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, dienen als Wasserspeicher und CO2-Senke, sie sind im wahrsten Sinne des Wortes eine Quelle des Lebens. An Absichtserklärungen zum Schutz der Feuchtgebiete fehlt es nicht, doch noch immer werden weltweit viele Feuchtwiesen, Moore oder Sümpfe trockengelegt, Schilf und Rohrkolben im Uferbereich von Seen zerstört. Bereits die von der UNESCO angestoßene Ramsar-Konvention, abgeschlossen 1971 in der gleichnamigen iranischen Stadt, stellte die Bedeutung der Feuchtgebiete heraus. Der Erhalt und die Renaturierung von Feuchtgebieten haben jedoch bis heute nicht die politische Aufmerksamkeit bekommen, die sie benötigen!

Weißes Wollgras umgeben von anderen grünen Pflanzen.
Der Erhalt und die Renaturierung von Moorflächen ist für den Wasserhaushalt und die Bindung von CO2 von zentraler Bedeutung. (Bild: Ulsamer)

Jede Feuchtwiese, jeder Tümpel zählt

Moore, Feuchtgebiete und Gewässer brauchen nachhaltigen Schutz – und dies insbesondere, wenn der Regen immer unregelmäßiger fällt. In Zeiten des Klimawandels kommt Mooren oder Feuchtgebieten, aber auch Auwäldern und Riedflächen noch größere Bedeutung zu als bisher, denn sie tragen zu einem möglichst ausgeglichenen Wasserhaushalt bei. Moore bestehen bis zu 95 % aus Wasser, daher verglich sie bereits der Naturforscher Alexander von Humboldt mit riesigen Schwämmen. Und wie ein Schwamm, so können die Moore das Wasser auch wieder abgeben und tragen damit zum Wasserhaushalt in der jeweiligen Landschaft bei. Moore schwimmen bei starkem Regen bis zu einem Meter auf und binden so gewaltige Wassermassen. Werden Moore trockengelegt, dann geben sie das einst gebundene CO2 wieder ab. Diesen Aspekt betont auch die Nationale Moorschutzstrategie, auf die ich bereits mit einem Blog-Beitrag eingegangen bin: ‚Eine Strategie rettet noch kein Moor. Moore binden CO2 und stärken Wasserhaushalt‘.

Auwald am Rhein: Einzelne Bäume stehen im Wasser, dort liegen auch Steine.
Auwälder – wie hier ein Restbestand am Rhein – dienen auch als Überschwemmungsflächen bei Hochwasser, doch zumeist sind die Auen durch Flussbegradigungen und Deiche verlorengegangen. (Bild: Ulsamer)

Jeder Tümpel, Teich oder kleine See mit einem Röhrichtgürtel zählt, jeder mäandrierende Bach oder Fluss mit Resten von Auwald muss geschützt werden. Der Renaturierung kommt eine gewaltige Bedeutung zu, denn in Deutschland sind weit über 90 % der ehemaligen Moorflächen entwässert und werden überwiegend für Land- und Forstwirtschaft genutzt. Auwälder sind nahezu gänzlich verschwunden. Feuchtwiesen wurden viel zu lange trockengelegt, um sie besser landwirtschaftlich nutzen zu können. Mit größerem Nachdruck als bisher müssen trockengelegte Moorflächen – wo immer möglich – renaturiert werden. Wenn wir in Dürrezeiten nicht zunehmend auf dem Trockenen sitzen wollen, dann müssen wir um den Erhalt und die Renaturierung von Mooren, Riedflächen oder Auwäldern und Gewässern, aber auch um jede Feuchtwiese, kämpfen.

 

Ein schwarzes und ein braunes Rind trinken aus einem kleinen See. Dahinter ein drittes Rind und eine kleine Schafherde.
Ein Feuchtgebiet auf Zeit: Ein kleiner See, der im Winter nach starkem Regen hinter einer Düne im irischen Kerry immer wieder entsteht. (Bild: Ulsamer)

4 Antworten auf „Feuchtgebiete müssen geschützt und renaturiert werden“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert