Harte Strafen für Verschandelung von Städten und Natur
Wenn ich durch die Straßen in deutschen Städten gehe, frage ich mich immer häufiger, wer von unseren Zeitgenossen zu faul ist, seinen Müll nach Hause oder zum nächsten Mülleimer zu tragen? Es müssen viele unserer Mitmenschen sein! Und es scheinen immer mehr zu werden. Längst habe ich mich notgedrungen an die zahllosen leeren Flaschen gewöhnt, die sich in Parks und an Flussufern finden, allerdings sind ganze Plastik- und Papiertüten mit Flaschen, Dosen und Küchenresten dann doch zu viel. Wo findet man denn noch ein Bänkchen bei einem Spaziergang, wo nicht zahllose Kippen und Kronkorken den Boden verunzieren? Und leider sind die Bänke meist auch noch mit zahllosen, und gleichwohl sinnlosen Klebern bedeckt oder von Graffiti-Schmierereien verunstaltet. Entlang unserer Autobahnen und Bundesstraßen leuchtet es in allen Farben, aber bedauerlicher Weise sind es keine blühenden Blumen und Sträucher, sondern die Hinterlassenschaften von Autofahrern, die ihre Seitenfenster für einen Müllschlucker halten. Bei all dem Dreck ist es geradezu verwunderlich, dass sich bei ‚Putzeten‘ aller Art noch genügend BürgerInnen finden, die den Dreck anderer Leute einsammeln.
Der Müll-Tsunami schwappt über unser Land
Die Vermüllung unserer Plätze und Straßen, der übriggebliebenen Natur, der Flüsse und Meere hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen, dies lässt sich nicht nur in deutschen Landen feststellen. Was aber wirklich kein Trost für mich ist! Dennoch möchte ich kurz abschweifen: An irischen Stränden beispielsweise – und nicht nur dort – sammeln wir gerne Muschelschalen, doch gewissermaßen als ‚Beifang‘ füllen wir unseren Rucksack auch mit leeren Kunststoffflaschen, dahinrostenden Bierdosen und vor allem mit heimtückischen Netzresten. Wenn sich ein Seevogel in einem solchen extrem haltbaren Überbleibsel eines Fischernetzes verfängt, dann ist er meist verloren. Als wir uns mal wieder fleißig nach eben solchen Netzstücken bückten, wurden wir angesprochen: Ein freundlicher Ire meinte, wir seien sicherlich aus Deutschland, weil wir uns um den Müll kümmerten. Zur Ehrenrettung unserer irischen Nachbarn möchte ich allerdings anmerken, dass auch viele von ihnen inzwischen die Bedeutung des Natur- und Umweltschutzes erkannt haben. Unser Gesprächspartner lobte die Sauberkeit in Deutschland, doch sein mehrjähriger Arbeitsaufenthalt auf dem Kontinent lag schon einige Jahre zurück. So hatte er zum Glück noch nicht gesehen, in welch bedrückender Weise inzwischen die Straßenränder und manche städtischen Parks und Wohnquartiere in deutschen Landen zugemüllt werden.
Der gute Ruf, Deutschland sei ein sauberes Land, hat inzwischen so gelitten, dass ich mich fremdschämen muss. Zwar verlief auch in der Vergangenheit das Müllaufkommen in Wald und Flur wellenförmig, doch jetzt scheint sich ein Müll-Tsunami auf den Weg gemacht zu haben und durch unsere Natur und die menschlichen Ansiedlungen zu schwappen. Zwar erinnere ich mich noch gut an meine ersten Beiträge für regionale Medien in den 1970er Jahren, bei denen es um Autowracks auf Waldlichtungen oder im Landschaftsschutzgebiet ging, doch dieses Problem wurde durch konsequentere Bestrafung und gestiegene Schrottpreise behoben. Später entledigten sich manche Altmöbelbesitzer ihrer Couch in einem nahen Wäldchen oder stapelten ihre Reifen statt in der Garage in einem Gebüsch. Auch diese Möbel- und Reifen-Wellen verebbten zumindest zum Teil.
Müllfrevler leben auf Kosten der Allgemeinheit
Ich hatte schon gehofft, das Umweltbewusstsein hätte inzwischen den letzten urbanen Höhlenbewohner erreicht und der Zivilisationsmüll wandere nun in die gelben, grünen, schwarzen und blauen Tonnen vor dem Haus. Da hatte ich mich jedoch zu früh gefreut: Die Müllterroristen haben sich nun auf die Guerillataktik besonnen und werfen ihren Müll nicht mehr gesammelt über die Böschung, sondern Stück für Stück aus dem Auto. An jeder Parkbank wird ein ‘adrettes’ Müllsäckchen zurückgelassen, Bierflaschen bleiben am nächsten Denkmal zurück, und wenn gerade keiner schaut, dann stellt man eben den alten Röhrenfernseher in unsere Garageneinfahrt oder wirft das geklaute Fahrrad in den Bach.
Es ist schon skurril, dass in der öffentlichen Diskussion Natur- und Umweltschutz oder die Reduktion von Plastik-Einweg-Artikeln beim aufgeklärten Teil der Bürgerschaft eine breite Resonanz finden, während gleichzeitig eine wachsende Minderheit ihren Müll zu Lasten der Allgemeinheit ganz einfach überall fallenlässt. Und wenn der Müllsack aus dem heimischen Müllparadies doch noch bis zum nächsten öffentlichen Papierkorb transportiert wird, dann quillt dieser alsbald über: Wenn immer mehr Müllsünder ihren Hausmüll nicht in die eigene Tonne werfen, sondern an der Bushaltestelle in den Abfalleimer stopfen oder daneben deponieren, dann richtet auch häufigeres Leeren der Abfalleimer nichts mehr aus. Manche Menschen scheinen nicht nur den Unterschied zwischen Biotonne und Restmüll nicht zu kennen, was die hohe Zahl der sogenannten Fehlwürfe belegt, sondern sie verwechseln die Abfallbehältnisse im öffentlichen Raum mit ihrem eigenen Mülleimer! Es wäre sicherlich an der Zeit zu überprüfen, ob denn wirklich alle Haushalte für die Müllabfuhr mit dem entsprechenden Volumen angemeldet sind. Es kann nicht sein, dass Müllfrevler auf Kosten der ordnungsliebenden Mehrheit leben!
Müllfrevler zum Müll sammeln verdonnern
Generell setze ich zwar auf Information und Kommunikation, aber bei manchen hartnäckigen Müllsündern dürften nur drakonische Strafen helfen. Dabei sollte nicht nur der zu erbringende finanzielle Beitrag eine entsprechende Höhe erreichen, die zum Nachdenken zwingt, sondern die erwischten Müllfrevler sollten sich über Sozialstunden am Einsammeln des Mülls in ihrem Wohnquartier beteiligen müssen. Die soziale Kontrolle würde sicherlich verstärkt, wenn man seine Pappenheimer kennt: Und wer möchte schon mit Müllzange und Sammelsack, mit einer gelben Weste und einem entsprechenden Aufdruck im eigenen Wohnviertel unterwegs sein? Aber, oh je, jetzt habe ich überzogen, werden manche Kritiker ausrufen: Persönlichkeitsrechte, Datenschutz usw. ! Eine Gesellschaft kann aber auf Dauer nicht in Frieden und mit einer gewissen Rücksicht auf Natur, Siedlungen und Mitmenschen leben, wenn eine Minderheit ihren Dreck den anderen vor die Füße wirft. Ob ich mit einer solchen Forderung Gehör finde, das muss sich noch zeigen. Skeptisch stimmt es mich, wenn heute – nach Meinung eines Hamburger Gerichts und des deutschen Presserats – nicht einmal mehr das Bild einer Frau veröffentlicht werden darf, die im Zuge der bürgerkriegsähnlichen Ausschreitungen während des G 20-Gipfels in Hamburg beim Plündern eines Drogeriemarkts aufgenommen wurde. Wenn das Stehlen von Erzeugnissen aus einem Laden schon als Kavaliersdelikt zu gelten scheint, dann spielt natürlich das Wegwerfen der Verpackungen nach dem Verbrauch auch keine Rolle mehr.
Wer nicht ständig durch Unrat laufen möchte, wer nicht überall über leere Plastikflaschen, Einwegverpackungen vom nächsten Schnellimbiss stolpern möchte, wer es satthat, wenn Straßen und Parks Müllkippen gleichen, der wird sich für härtere Strafen gegen Schmutzfinken einsetzen müssen. Dabei kommt es auf die konsequente Ahndung und natürlich auf die Erfassung an – notfalls an Brennpunkten auch mit Hilfe von Videoüberwachung. Es ist sehr ehrenvoll, wenn Menschen den Müll anderer Zeitgenossen aufsammeln, doch das ist nicht die einzig richtige Lösung bei solchen Vergehen! Müllsünder müssen die Härte der Gesetze zu spüren bekommen oder wir versinken immer stärker im Dreck, den sie anrichten.
Das spricht mir aus der Seele! Ich lebe in einem kleinen Dorf auf der Schwäbischen Alb aber auch hier wird es immer schlimmer. Zwar steht an unserem Ortsschild großspurig Biosphärengebiet Schwäbische Alb, aber wenn ich mit dem Hund im Wald unterwegs bin könnte ich nur noch heulen. Plastikflaschen, Windeln, Papiertaschentücher, sogar einen Plattenspieler habe ich schon gefunden. Alles mögliche wird einfach beim Spaziergang entsorgt. Aber auch Leute die mit ihrem Auto samt Hänger in den Wald fahren, dort Kompost oder Gartenabfälle entsorgen habe ich schon mehrfach beobachtet. Die Gemeinden scheints nicht zu jucken, es wird trotz Hinweis nicht weggeräumt und manche Müllberge liegen schon seit Jahren.
Der Artikel spricht mir aus der Seele!
Der Kommentar von Susanne ebenfalls!
Manchmal denke ich schon, ich sei “betriebsblind” – denn wo auch immer ich unterwegs bin, ob zu Fuss, mit dem Fahrrad oder Auto: überall finden sich die Überbleibsel anderer Zeitgenossen, die glauben, sie seien sich zu fein dazu, ihre Plastik-Wasserflasche, Colabüchse, ihren Einmalgrill, ihre Sekt- oder Bierflasche, oder ihren ausgelutschten Kaugummi wieder mit nach Hause zu nehmen. Hat man diesen Menschen kein Benehmen beigebracht?
Die Vermüllung der Landschaft ist ein Indiz dafür, dass der deutsche Rechtsstaat versagt hat. In Singapur wird die illegale Müllentsorgung drakonisch bestraft. Und wie man am Ergebnis erkennen kann, sind die Maßnahmen äußerst erfolgreich.