Mario Draghis Nullzinspolitik vernichtet unsere Sparkonten
In unverantwortlicher Weise werden durch die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht nur die Sparkonten entwertet, sondern auch Lebensversicherungen und Pensionsleistungen der Unternehmen bedroht. Man kann sich nur wundern, in welch dreister Weise Mario Draghi sein Amt als EZB-Präsident ausnutzt, um verschuldeten und reformunwilligen EURO-Staaten das weitere Durchwursteln zu ermöglichen, während Sparer im EURO-Land in ihrer Existenz bedroht und Arbeitslose in Süditalien oder Rentner in Griechenland endgültig an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden.
Eigentlich war ich der Meinung, dass die Bürgerinnen und Bürger durch die von ihnen gewählten Politiker über die weitere Entwicklung der EURO-Länder oder der EU-Staaten bestimmen, doch diese naive Vorstellung habe ich über Bord geworfen. Mario Draghi handelt im Sinne von Spekulanten, Kreditjongleuren und Pleitestaaten, aber er führt die rechtschaffenen Sparer und die auf Hilfe angewiesenen Rentner und Arbeitslosen immer tiefer in die wirtschaftliche Düsternis.
Draghi verpulvert unsere Milliarden
Würden die Anleihekäufe der EZB wirklich die Wirtschaft im EURO-Land in Schwung bringen, dann könnte man die Billionen verschmerzen, die Mario Draghi bereits für diesen wirtschafts- und finanzpolitischen Irrsinn ausgegeben hat. Eine gewisse Belebung der Wirtschaft zeigt sich jedoch nicht dank der Anleihekäufe, sondern trotz dieser Verschwendung von Finanzmitteln.
Auch am 8. Juni nach der Sitzung des EZB-Rats entwickelte der EZB-Präsident keine neuen Ideen, sondern setzte seinen Weg in den EURO-Sumpf fort. Pro Monat kauft die EZB weiterhin für 60 Mrd. EURO Anleihen mit undefinierbarem Wert. Ganz erfreut nahmen manche Medien auf, dass Mario Draghi nicht ein noch schwärzeres Bild der Zukunft zeichnete, aber ungebremst vertritt er die Meinung, dass die Anleihekäufe notfalls auch über das laufende Jahr hinaus verlängert werden müssten. Hat er sich eigentlich schon einmal überlegt, was die EZB noch tun könnte, wenn die Konjunktur einbrechen würde? Das Pulver hat er mit seinen Mittätern längst verschossen! Gegenmaßnahmen bei einer weiteren Krise lassen sich dann nicht mehr finanzieren, sondern führen zum Zusammenbruch des EUROs.
Mario Draghi, der als Chef der italienischen Zentralbank schon keine echte Veränderung zum Besseren in Italien erreichen konnte, der schafft es auch noch, die EURO-Zone in den Ruin zu führen. Bei ihm habe ich immer das Gefühl, dass er glaubt, der Sinn des Sparens sei es, dass aus EURO wieder Cent werden. Eigentlich dachte ich immer, dass das Gegenteil richtig ist: Wer Cent auf Cent legt, der schafft damit EURO! Aber den Sinn des Sparens hat Draghi ins Gegenteil verkehrt: Wer spart, der vernichtet sein Kapital, sein angespartes Geld, durch Inflation, durch Negativzinsen – was für ein perverser Begriff – und die EZB-Geldschwemme.
Der 344 Mrd. EURO Zinsraub
Fröhlich kauft die EZB pro Monat jetzt Anleihen für 60 Mrd. EURO auf, in der ersten Phase gar für 80 Mrd. EURO. Ohne Sinn und Verstand werden Mittel verschleudert, die für zahllose andere Aufgaben im EURO-Land dringend benötigt würden. Wo ist eigentlich die politische Aufsicht, die jede Bürgerin und jeder Bürger erwarten darf? Ausgegeben wird das Geld der Bürgerschaft und wenn das nicht reicht, dann werden in ihrem Namen Schulden gemacht. Wenn auch die industrielle Produktion in manchen EURO-Staaten im 1. Gang daher tuckert, zumindest die Gelddruckmaschinen des Mario Draghi laufen im höchsten Gang.
Und die Folgen der Nullzinspolitik der EZB werden kleingeredet: So wird über jeden kleinen Bankräuber in den Medien ausführlich berichtet, aber der größte Zinsraub aller Zeiten wird den Sparerinnen und Sparern am liebsten verschwiegen. Die DZ Bank ermittelte die Zinseinbußen, die nur die Sparerinnen und Sparer in Deutschland erleiden mussten: 344 Mrd. EURO seit 2010! Ist dies nicht eine gigantische Summe? Sollten in der Politik nicht alle Alarmglocken läuten? Natürlich sehen die Politiker unserer Tage die Probleme, die sich durch den Zinsraub für die Zukunft ergeben, aber sie handeln nicht. Dies ist ein Vergehen gegenüber den heutigen Sparern, aber auch gegenüber den zukünftigen Rentnern, die immer weniger aus Lebensversicherungen, Pensionsfonds oder aus Pensionskassen zu erwarten haben.
Ach übrigens, im Jahr 2017 werden dank der fortgesetzten Nullzinspolitik der EZB nochmals 92 Mrd. EURO an Zinsverlusten hinzukommen, so rutschen alleine die deutschen Sparer langsam aber sicher bei den Zinsverlusten auf die 500 Mrd. EURO Zone zu.
Altersarmut ahoi
Wenn ein Kapitän auf Abwegen unterwegs ist, dann rammt er auch mal einen Felsen in italienischen Gewässern. Und bei der Costa Concordia setzte sich auch noch der Kapitän vor den Passagieren des Kreuzfahrtschiffes an Land ab. 32 Menschen ertranken. Was das mit der EZB-Politik zu tun hat, könnten Sie fragen?
1. Wir sind gut beraten, wenn wir uns nicht blindlings auf einen Kapitän verlassen, der einen merkwürdigen (finanzpolitischen) Kurs steuert. 2. Beruhigende Worte von der Brücke ändern nichts am drohenden Desaster. 3. Der EURO-Kreuzer, der seine Munition verschossen hat, könnte irgendwann führungslos in den Wellenbergen der nächsten Wirtschaftskrise treiben, denn der Treibstoff ist dank Mario Draghi ebenfalls verbraucht.
Der EZB-Kapitän verlässt dann das havarierte Schiff und macht es sich mit einer Pension gemütlich, die sich aus seiner Zeit als EZB-Präsident und italienischem Zentralbankchef usw. aufaddiert, während der fleißige Arbeitnehmer auf die schwindsüchtige Riesterrente, die dahingeschmolzene Firmenrente und die staatliche Vorsorge angewiesen ist. Unsere Sparkonten haben ohnehin längst ein negatives Vorzeichen.
„Je länger das spärliche Zinsniveau fortbesteht, desto stärker ist die private Altersvorsorge bedroht“, so schreibt die DZ Bank in ihrer treffenden Analyse. Und sie fährt fort: „Das gilt vor allem bei weiter anziehender Inflation, wie sie sich für das laufende Jahr abzeichnet.“ Und genau die Inflation möchte Mario Draghi weiter in die Höhe treiben. So schädigt der EZB-Präsident die Sparer in doppelter Hinsicht: Nullzinsen und immer stärker auch Negativzinsen fressen gemeinsam mit der steigenden Inflation den Spargroschen auf. Der EZB-Präsident mag dies als Rentner verschmerzen, der normale Sparer landet dann irgendwann bei der staatlichen Fürsorge.
Spekulanten-Kumpel nach Hause schicken
Schuldner, seien es Privatleute, Unternehmen oder Staaten, haben ihren Vorteil, wenn die Zinsen niedrig sind, aber was nützt dies dem Häuslebauer, der rechtzeitig zur Rente alles abbezahlt hat? Keine Schulden, und das Sparkonto rutscht in die roten Zahlen – dank Mario Draghi. Hoch verschuldete Staaten drücken sich dagegen um Reformen, allen voran das Heimatland Draghis, Italien. Rentner in Griechenland bekommen die nächste Sparwelle zu spüren, arbeitslose Jugendlich in Spanien warten auf ein Ausbildungs- und Investitionsprogramm, aber leider vergeblich. Die Mittel sind zwar vorhanden, doch die EZB nutzt sie nur für ein farbenfrohes Feuerwerk.
Das Beste ist dann noch, dass die verunsicherten Sparer ihre Konten nicht leerräumen und als Shoppingsüchtige ihr Geld ausgeben, und damit im Sinne des irregeleiteten EZB-Präsidenten die Wirtschaft ankurbeln. Nein, im Gegenteil. Die deutschen Sparer merken selbstredend, dass der Wert ihrer Rücklagen schwindet, und legen noch etwas drauf: „Für die Geldvermögensbildung hat die Niedrigzinsphase der letzten Jahre nicht nur dazu geführt, dass die Vermögensbildung seit 2010 nur mäßig gewachsen ist. Um das Niveau halten zu können, mussten die privaten Haushalte auch einen immer größeren Teil in Form neuer Ersparnis – insbesondere aus dem laufenden (Arbeits-) Einkommen – beisteuern.“ Wie pervers ist das denn: Um das Sparvermögen zu erhalten, müssen die Bürgerinnen und Bürger zusätzliche Anteile ihrer Einkünfte draufpacken.
Wann startet Draghis Heimflug?
Es ist an der Zeit, Mario Draghi über die Alpen zurück zu schicken, denn ansonsten trägt er weiterhin nur dazu bei, Spekulanten – ob privat oder staatlich – zu begünstigen. Eine solide EURO-Finanzpolitik sieht wahrlich anders aus. Wenn unsere gewählten Politiker nicht eingreifen, dann tragen sie die Schuld an der Misere zukünftiger Rentnergenerationen und verspielen die Zukunft der jungen Menschen im ganzen EURO-Land.
Wer die Zeichen der Zeit nicht erkennt, der sollte sein Amt verlieren. Und dies sage ich, obwohl, nein, gerade weil ich ein Befürworter des EURO bin. Wer unsere Gemeinschaftswährung jedoch retten will, der muss einen neuen EZB-Präsidenten suchen. So lässt z.B. der Immobilienboom schlimmes erwarten, denn die Preise haben sich längst vom realen Wert der Gebäude entfernt. Dies ist natürlich kein Wunder, da erhebliche Geldmittel eine Anlage suchen. Die Anlagesuchenden treiben auch die Kurse mancher Unternehmen in schwindelerregende Höhen und könnten leicht zur Bildung von Blasen führen. Wenn diese platzen, haben wir die gleiche Lage wie bei der letzten Finanzkrise. Mal wieder nichts gelernt, so ist mein Urteil nicht nur über den EZB-Präsidenten, sondern auch über viele Politiker. Bei einer Förderung innovativer Unternehmen und einer Stärkung des Reformwillens der Einzelstaaten und der Europäischen Union würden diese Gelder ganz „freiwillig“ in wirtschaftliche Zukunftsbranchen fließen.
Paukenschlag aus USA überhört?
Aber auch aus den USA erklang ein zweiter Paukenschlag, denn die US-Notenbank Federal Reserve führte eine Woche nach Draghis Festhalten an der Nullzinspolitik erneut eine Zinserhöhung durch: Die Leitzinsen liegen jetzt zwischen 1,0 und 1,25 Prozent. Wenn die Differenz zum europäischen Zinsniveau immer größer wird, dann dürfte auch Kapital über den Atlantik abwandern. Aber solche Banalitäten interessieren den EZB-Präsidenten genau so wenig wie der fast einhellige Chor der Wirtschaftsfachleute in Deutschland, die immer lautstärker eine Neuorientierung der Geldpolitik im EURO-Raum fordern.
Erwähnenswert ist es sicherlich auch, dass in den USA die Arbeitslosigkeit, so Notenbank-Chefin Janet Yellen, auf 4,3 % zurückgegangen ist, davon können manche EURO-Länder nur träumen. Die Konjunkturprognose in den USA geht von einem Plus von 2,2 % aus. Die Geldvernichtungskur des Mario Draghi trägt eben keine Früchte, sondern vernichtet die Ernte heute und morgen.
Stabilitätsanker verloren?
Geradezu grotesk ist es, dass die deutsche Bundesbank ihr 60jähriges Jubiläum in einem Jahr feiert, das durch die Geldschwemme der EZB und die Inflationssehnsucht ihres Präsidenten geprägt wird. Wenn dann die Überschrift der Pressemitteilung der Bundesbank lautet, „Seit 1957 sorgt die Notenbank für stabiles Geld in Deutschland und Europa“, frage ich mich allerdings schon, in welcher Welt die Bundesbanker leben. Für die D-Mark-Zeiten würde ich diesen Anspruch der Bundesbank unterzeichnen, aber in EURO-Tagen ist ihr Einfluss geschmolzen: Der Stabilitätsanker ist abgerissen und irgendwo auf den finanzpolitischen Meeresgrund abgesunken.
„Seit der Einführung leistet sie als Teil des Eurosystems einen wichtigen Beitrag zur Stabilität der gemeinsamen Währung“, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Da kann ich nur den Kopf schütteln. Die deutsche Regierungspolitik stärkt zu wenig der Bundesbank und ihrem Präsidenten, Jens Weidmann, den Rücken. So mag er im EZB-Rat Bedenken äußern, doch diese verhallen ungehört bei der Mehrheit der Räte, die billiges Geld lieben und reformunwillig bleiben.
Der Kampf geht weiter
„Der Kampf geht weiter“, skandierten mir politisch nicht gerade nahestehende Gruppen vor einigen Jahrzehnten, aber hier trifft es zu: Aufgeben macht keinen Sinn. Damit wird auch klar, dass ich nicht nur bei “Ton Steine Scherben” oder gar Rudi Dutschke das Motto “Der Kampf geht weiter” entlehnt habe, sondern bei einer deutschen Ordensfrau, Lea Ackermann. Ihr in diesem Jahr erschienenes Buch trägt diesen Titel. Sie setzt sich für die Rechte der Frauen in Afrika ein. Ein wahrhaft heldenhafter Kampf. Zwar geht es hier in meinem Beitrag nur um unsere finanzielle Zukunft, aber wenn wir am Stock gehen, dann können wir auch anderen nicht mehr helfen.
Somit: Wer die Zukunft sichern möchte, der muss Mario Draghi und seinen Spekulanten-Kumpels in den Arm fallen. Wer heute Hassadeuren das Feld überlässt, der darf sich morgen auch nicht beklagen, wenn er am Bettelstab geht. Beenden wir den größten Zinsraub aller Zeiten!
Im Bundeshaushalt 2016 sind 23,8 Mrd. an Zinsen ausgewiesen. Angenommen der Zinssatz wäre – die Interventionen der EZB außer Acht gelassen – drei bis vier Mal höher als heute, würde dies die Ausgaben des Bundes diesbezüglich entsprechend erhöhen und die angeblich so solide Haushaltspolitik von Herrn Schäuble in ein anderes Licht rücken.