Über die aktuelle
Politik dürfen wir die
Zeitgeschichte und damit verbundene
historische Orte in Deutschland und Europa nicht vergessen. So schrieb Carlo Schmid in seinen „Erinnerungen“: „Ohne solide Kenntnis seiner Geschichte kann kein Volk seine Zukunft sinnvoll gestalten.“ Er prägte nicht nur die Politik im Südwesten Deutschlands und war einer der Väter des Grundgesetzes, sondern war auch ein geborener Europäer: Die deutsch-französische Aussöhnung war ihm als Sohn eines deutschen Lehrers und einer französischen Pädagogin in die Wiege gelegt.Geschichte ist für uns keine Ansammlung verstaubter Dokumente oder malerischer Burgen, sondern ein Lernort: Historische Orte und Personen der Zeitgeschichte sollen durch unsere Beiträge wieder lebendig werden und uns Anregungen vermitteln, für die Lösung heutiger und zukünftiger Herausforderungen.
Spitzenstellung kann verloren gehen
Die Industrialisierung im 18./19. Jahrhundert wurde maßgeblich von britischen Erfindern und Unternehmern eingeläutet: Gerade auch das gut ausgebaute Kanalnetz bildete eine wichtige Grundlage dafür. Wenn dort heute Freizeitkapitäne schippern, dann ist dies ein Symbol für die Deindustrialisierung des Vereinigten Königreichs („Kanäle – Adern der Industriellen Revolution“). Wirtschafts- und Sozialgeschichte machen wir auch mit einem historischen Ort in Wales zum Thema: „Parys Mountain: Einst größte Kupfermine der Welt“. Wie in Wales, so lässt sich auch im Ruhrgebiet ein deutliches Zurückfallen der Wirtschaft in den letzten Jahrzehnten feststellen („Ruhrgebiet ins Abseits ‚gefördert‘“).Wir berichten über den ersten Eisenbahntunnel in Bad Dürrenberg oder den ersten Autotunnel in Stuttgart und kommen zu dem Schluss, dass sich
Deutschland in diesen Tagen schwerer tut, innovative Verkehrslösungen umzusetzen.
Historische Orte zeigen den Sieg der Freiheit
Nach unserer Meinung wurde auch die Situation in der DDR und die Auswirkungen des Ost-West-Konflikts auf Deutschland und Europa zu schnell vergessen. Unsere Rubrik „Unbekannt? Vergessen“ soll mit dafür Sorge tragen, dass die heutige Politik aus den zeitgeschichtlichen Ereignissen die richtigen Folgerungen für die deutsche Politik und die aktuellen politischen Entscheidungen in der Europäischen Union zieht. „Der Silbersee – ein Schatz des ‚realen Sozialismus‘“ erinnert z.B. an die Umweltsünden der DDR-Führung oder „DDR: Zerschnittene Gemeinschaften“ am historischen Ort – Mödlareuth“ – an die (überwundene) Trennung der Menschen. Die zurückgewonnene Freiheit und der Schulterschluss der Europäer müssen in ihrer Bedeutung für unsere Zukunft besser wahrgenommen werden.
Von historischen Personen lernen
Die Beiträge politischer Persönlichkeiten zur Überwindung aktueller Hindernisse sollten wir schätzen: Winston S. Churchill, einst Premierminister des Vereinigten Königreichs und Literaturnobelpreisträger, war mit Sicherheit proeuropäischer als Theresa May („Polit-Zocker gefährden das eigene Land“). Matthias Erzberger bezahlte es mit seinem Leben, dass er die Kapitulation zur Beendigung des Ersten Weltkriegs unterschrieb, um die sich die militärischen Führer und andere Politiker gedrückt hatten.