Biosphärengebiet Schwarzwald als Lernort für nachhaltige Entwicklung

Mit der Hinterwälder Kuh auf Du und Du

Das Hinterwälder Rind stammt vielleicht sogar von den Rindern der Kelten ab, doch zumindest eines weiß man sicher: diese kleinsten mitteleuropäischen Rinder gehören zu den gefährdeten Nutztierrassen. Die Hinterwälder haben sich im Südschwarzwald entwickelt und  die Jahrhunderte überdauert. Dem Einsatz einzelner Bauern ist es zu verdanken, dass sich diese Rinderrasse nicht nur im Zoo – wie in der Stuttgarter Wilhelma – halten konnte, sondern auch bis heute auf den mageren Wiesen des Schwarzwalds, wo die Viehweiden teilweise gemeinsam genutzt werden: diese blumen- und kräuterreichen Allmendweiden, oft mit prächtigen Weidbuchen bestückt, sind ein zweites Markenzeichen des neuen Biosphärengebiets Schwarzwald. Für Natur, Menschen und Kultur ist es ein äußerst positives Signal, dass dieses Biosphärengebiet von der UNESCO als 16. Biosphärenreservat in Deutschland anerkannt wurde. Zwar mögen wir im Südwesten der Bundesrepublik nicht in ‚Reservaten‘ leben – erinnert manchen wohl eher an Indianer -, doch auch der Begriff ‚Gebiet‘ ist ganz okay, so lange die entsprechenden ‚Gebiete‘ vom Wesen her der Biosphäre ‚dienen‘.

Die Übergabe der UNESCO-Urkunde für das neue Biosphärengebiet Schwarzwald erfolgte im Rahmen eines Biosphärenfestes. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher kamen trotz Regens nach Bernau und unterstrichen damit auch, dass das Biosphärengebiet bereits seinen Platz auch in den Herzen der Menschen gefunden hat. (Bild: Ulsamer)

Naturnahe Landschaften

Natürlich geht es beim neuen Biosphärengebiet Schwarzwald nicht nur um Hinterwälderrinder oder Allmendweiden, sondern z.B. auch um den Erhalt naturnaher Buchen-Tannenwälder oder Schluchtwälder, um Relikte der Eiszeiten wie offene Block- und Schutthalden sowie Felsen auf der einen Seite und Moore auf der anderen. Magere Flachland- und Bergmähwiesen zeichnen das Biosphärengebiet aus, und gerade diese erlauben eine Artenvielfalt, die wir aus dem Bereich der industriellen Landwirtschaft längst nicht mehr kennen. Belegt wird dies durch die Tatsache, dass von 14 200 ha Wiesen und Weiden rd. 10 000 ha extensiv bewirtschaftet werden, wie in der hoch interessanten Wanderausstellung zum Biosphärengebiet hervorgehoben wird: Und 90% der Landwirte verzichten auf chemisch-synthetische Pflanzenschutz- und Düngemittel. Dies sind aufmunternde Zahlen, gerade auch für Insekten. Und vielleicht findet sich auch für den Luchs noch ein Plätzchen.

Über Jahrhunderte hat sich eine bäuerlich geprägte Landschaft ergeben, in der die Weidetierhaltung bis heute eine wichtige Rolle spielt. Gerade die Vorder- und die Hinterwälderrinder sind wegen geringerer Trittschäden und ihrer Genügsamkeit – sie fressen auch holzhaltige Pflanzen – für Naturschutzaufgaben gut geeignet. Eine Neuausrichtung der EU-Landwirtschaftspolitik ist dringend erforderlich, die mehr auf den Schutz der Natur und den Erhalt bäuerlicher Familienbetriebe setzt, statt auf industrielle Tierhaltung und intensivste Nutzung der Flächen. Zumindest diese Hinterwälder haben es besser als viele Artgenossinnen: Auf einer artenreichen Wiese unter Obstbäumen lässt es sich besser leben als in großindustriellen Stallungen. (Bild: Ulsamer)

Auch einen Blick zurück in die Eiszeiten können wir innerhalb des Biosphärengebiets werfen:  Der „Gletscherkessel Präg“, an welchem im heutigen Tal der Präg bei der Ortschaft Präg einst sechs  – jeweils über 450 Meter mächtige – Gletscher aufeinander trafen, hat eine ganz besondere Landschaftsform hinterlassen. Kare bilden die poetischen ‚Augen‘ des Schwarzwalds. Das wohl bekannteste Exemplar ist der fast kreisrunde Feldsee unterhalb des Feldbergs. Zwar liegt der See selbst hart an der Biosphärengebietsgrenze, trotzdem aber innerhalb des Naturschutzgebiets und unterliegt sehr strengen Schutzbestimmungen. Hier überdauerten seit der Eiszeit Reliktarten wie beispielsweise das strenggeschützte stachelsporige Brachsenkraut, ein Unterwasserfarn, der deutschlandweit nur hier und am benachbarten Titisee, dem nacheiszeitlichen Gletscherzungenbecken, vorkommt.

Vom Mensch geprägte Kulturlandschaft

Diese Schätze des Naturraums haben sicherlich einen erhöhten Schutz verdient, was sich auch an der Ausweisung von Naturschutzgebieten zeigt. Doch bei einem Biosphärengebiet geht es – im Gegensatz zu einem Nationalpark – nicht in erster Linie um die Bewahrung der Natur, sondern um das Zusammenspiel und das Weiterfortbestehen einer einzigartigen Kulturlandschaft, die in diesem Falle bis heute stark durch bäuerliche Strukturen und kleineres Gewerbe mit seinen Anforderungen geprägt wird.

Bei der Unterzeichnung einer gemeinsamen Vereinbarung zwischen den beteiligten Kommunen und Landkreisen  und dem Land Baden-Württemberg im Jahr 2016, die auch die finanziellen Beiträge definierte, umriss Ministerpräsident Winfried Kretschmann  die Aufgaben des Biosphärengebiets:  „Im Biosphärengebiet Schwarzwald beschreiten wir einen gemeinsamen Weg des Miteinanders von Mensch und Natur, von Wirtschaft und Umwelt in eine für alle Seiten gute und sinnvolle Balance. Die Menschen in der Region setzen hiermit ein starkes Zeichen für den Erhalt, aber auch für die nachhaltige Entwicklung ihrer Heimat.“ Und bereits in diesem Jahr erfolgte der nächste wichtige Schritt.  „Die internationale Auszeichnung ist die Anerkennung für das, was im Schwarzwald geleistet wurde – eine einzigartige Kulturlandschaft“, betonte die Freiburger Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer bei der Bekanntgabe der UNESCO-Anerkennung.  Das neue im südlichen Schwarzwald gelegene Biosphärengebiet ergänzt so den Nationalpark Schwarzwald, und beide können nun mit dem Biosphärengebiet Schwäbische Alb, das seit 2009 besteht, gewissermaßen im Dreiklang für Natur und Kultur werben.

Für die kleine Schwarzwaldgemeinde St. Blasien mit ihren 4000 Einwohnern wirkt der Dom – viele bezeichnen ihn als ‚Schwarzwälder Dom‘ – mit seiner grandiosen Kuppel fast ein bisschen zu groß, doch nach einer Brandkatastrophe wollte Fürstabt Martin Gerbert die Aufhebung des Benediktiner Klosters verhindern und begann mit einem imposanten Kirchenbau: Als die Abteikirche 1783 eingeweiht wurde, wölbte sich über sie die mit 63 Metern Höhe drittgrößte Kirchenkuppel Europas. Kunst und Kultur haben somit ihren festen Platz im Biosphärengebiet Schwarzwald. (Bild: Ulsamer)

Aus den Händen von Dr. Christiane Paulus, der Vorsitzenden des deutschen UNESCO-Programms ‚Der Mensch und die Biosphäre‘ konnte der baden-württembergische Umwelt- und Naturschutzminister Franz Untersteller die Zertifizierungsurkunde der UNESCO entgegennehmen. Dass dies im Rahmen eines Bürgerfestes in der Schwarzwald- und Biosphärengemeinde Bernau geschah, ist ein weiterer Beleg dafür, dass das Biosphärengebiet der Region nicht ‚von oben‘ übergestülpt wurde, sondern von Gemeinden und Verbänden, bürgerschaftlichen Initiativen und Kreisen der Wirtschaft initiiert und über Jahre entwickelt wurde. Minister Untersteller drückte dies so aus: „Die gesamte Region wird durch die Zertifizierung in wirtschaftlicher, touristischer und naturschutzfachlicher Hinsicht profitieren.“ Beim Biosphärengebiet gehe es um den „Schutz durch Nutzung und nicht um den Schutz gegen Nutzung“ wie beim Nationalpark. Der „Einklang von Landnutzung, Naturschutz und Tourismus“ sei das anzustrebende Ziel.

Im Dialog realisiert

Aus eigener Erfahrung mit einem Großprojekt, das zahlreiche Gemeinden und verschiedene Landkreise, aber auch einen Regionalverband und die Landes- und Bundespolitik betrifft, glaube ich einschätzen zu können, welch immense Arbeit in den 28 einbezogenen Kommunen und der Stadt Freiburg, aber auch in den drei Landkreisen Lörrach, Waldshut und Breisgau-Hochschwarzwald sowie im Regierungspräsidium Freiburg und den anderen Landesinstitutionen geleistet wurde, um im dicht besiedelten Baden-Württemberg ein weiteres Biosphärengebiet mit über 630 km² Fläche zu bilden.

Bei der Übergabe der UNESCO-Urkunde betonten alle – so auch die Staatssekretärin des Bundesumweltministeriums Rita Schwarzelühr-Sutter – die Bedeutung, die dem Dialog aller Beteiligten bei der Schaffung des Biosphärengebiets Schwarzwald zu kam – und sie haben recht: Eine solide Basis für ein solch umfassendes Vorhaben kann nur durch gemeinsame Anstrengungen erzielt werden. Die Bürgermeister der vertretenen Kommunen und Landkreise symbolisierten den erfolgreichen Dialogprozess durch ihr gemeinsames Auftreten in Bernau. In der Bildmitte der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller, Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter, Dr. Christiane Paulus als Vertreterin der UNESCO, und die Freiburger Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer. (Bild: Ulsamer)

Mit dieser Aufzählung habe ich nur die institutionellen Partner genannt, nicht aber die zahlreichen Initiativen der Naturschutzverbände NABU, BUND WWF und Schwarzwaldverein, der Bürgerschaft, der Kulturschaffenden, des Gewerbes usw. Ein solch breiter Dialogprozess kostet Zeit und Kraft bei allen Mitstreitern, aber ohne das intensive Gespräch mit allen Interessierten oder die Diskussion mit Kritikern können Projekte wie das Biosphärengebiet Schwarzwald in unserer Gesellschaft nicht mehr erfolgreich umgesetzt werden. Diesen Dialog konsequent fortzusetzen ist auch der richtige Weg in eine erfolgreiche Zukunft, und ich bin mir sicher, dass die Mannschaft des Biosphärengebiets dies leisten wird.

Die eine oder andere Gemeinde, die jetzt noch abseits steht, wird nach der ersten zehnjährigen Phase sicherlich noch gerne in den Biosphärenzug einsteigen, dies zeichnet sich z.B. beim Biosphärengebiet Schwäbische Alb bereits ab: Vielleicht wird es dort gar nicht möglich sein, alle interessierten Kommunen aufzunehmen, denn die UNESCO sieht für Biosphärengebiete nicht nur eine Mindestfläche von 300 km², sondern auch eine Obergrenze von etwa 1500 km² vor. Aus meiner Sicht wäre es natürlich wünschenswert, wenn beispielsweise auch die Gemeinde Feldberg zu gegebener Zeit mit ihrer Gemarkung dazu stoßen würde, denn dort liegt mit 1453m nicht nur der höchste Berg des Schwarzwalds, der Feldberg, sondern auch das ‚Haus der Natur‘, das mit seiner sehenswerten Ausstellung und den breit gefächerten Angeboten, vom Junior-Ranger bis zur Schneeschuh-Wanderung, innerhalb des Naturschutzgebiets Jahr für Jahr viele Besucher anzieht.

Der Todtnauer Wasserfall gehört mit insgesamt 97 Metern zu den höchsten Wasserfällen in Deutschland. Das Quellgebiet des Stübenbaches liegt am 1386 Meter hohen Stübenwasen. Der naturbelassene Wasserfall steht seit 1987 unter Schutz. Gerade auch in kalten Wintern entwickelt der Wasserfall seinen besonderen Charme: Zwar sind die Treppen, die nach oben führen, dann häufig nicht begehbar, aber das bizarre Gesamtkunstwerk aus Eis und Wasser entschädigt dafür. (Bild: Ulsamer)

Gesamtziel: Nachhaltigkeit

Ein Biosphärengebiet muss nach den Kriterien der UNESCO „Landschaften und Lebensräume umfassen, die von den Biosphärenreservaten in Deutschland bislang nicht ausreichend repräsentiert werden“. Dies ist ein hoher Anspruch, dem das Biosphärengebiet Schwarzwald aber allemal gerecht wird. Keine deutsche Mittelgebirgslandschaft wartet mit größeren Höhenunterschieden auf:  Berge wie das Herzogenhorn (1415m), der Belchen (1414m) oder der Schauinsland (1284m), zur Stadt Freiburg gehörend, wechseln sich ab mit tiefen Tälern (bis zu einer Höhe von nur 310m über NN). So verlangte der Naturraum den wirtschaftenden Menschen  große Anpassungsleistungen ab in Bezug auf Lebens- und Wirtschaftsformen. Diesen gilt eben auch die Aufmerksamkeit in einem Biosphärengebiet im Einklang mit der schützenswerten Natur. Da nicht nur die Artenvielfalt bei Pflanzen und Tieren und innerhalb des Naturraums groß ist, sondern auch das Interesse der Gäste aus aller Welt, ist es eine besondere Herausforderung, die Ansprüche der Besucher mit einer schutzbedürftigen Natur zu verbinden. Hier wird  ein weiteres elementares Kriterium für die Ausweisung zum Biosphärengebiet deutlich: Biosphärengebiete sind immer auch „internationale Modellregionen für nachhaltige Entwicklung“. Und dies gilt es in der Region weiter zu fördern.

Tief eingeschnittene Täler mit Schluchtwald und Blockhalden gehören auch zu den besonderen Merkmalen des Biosphärengebiets Schwarzwald, wo Auerhahn, Raufußkauz und der Dreizehenspecht noch zuhause sind. (Bild: Ulsamer)

Zwar liegen in diesem Biosphärengebiet nur rd. 3 % der Fläche in der Kernzone, in der die Natur weitgehend sich selbst überlassen werden soll und dem Status eines Naturschutzgebiets entspricht, aber auch in der Pflege- und der Entwicklungszone soll der Gedanke der Nachhaltigkeit gelebt werden. Land- und Forstwirtschaft, Handwerk und Industrie, Transportwesen und Tourismus stehen daher vor der Aufgabe, ihre Arbeit noch stärker am Grundsatz der Nachhaltigkeit auszurichten. Die Senkung des Energiebedarfs und eine breitere Nutzung regenerativ erzeugter Energie oder eine weitere Optimierung des Rohstoffeinsatzes bzw. Abfallvermeidungsstrategien sind u.a. gefordert. Hier liegt auch eine entscheidende Aufgabe, der sich ein Biosphärengebiet in besonderem Maße widmet: einer „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE). Im Südschwarzwald gilt es, die zahlreichen bereits vorhandenen Aktivitäten in den Bereichen Ökologie, Ökonomie, Kultur und Soziales miteinander zu vernetzen und im Dialog nachhaltige Strategien weiter umzusetzen.

Im Biosphärengebiet Schwarzwald stehen Natur und Kulturlandschaft gleichermaßen im Mittelpunkt: Klein- und Kulturdenkmäler sind der steinerne Beleg für lange zurückreichende Traditionslinien, die sich nicht selten mit den modernen Formen der Nachhaltigkeit gut verbinden lassen: Die kleinen bäuerlichen Betriebe mussten mit ihren bescheidenen Ressourcen ohne Intensivierung und Chemie ihren Lebensunterhalt in einem relativen Einklang mit der Natur sichern. (Bild: Ulsamer)

Bildung ebnet den Weg

Die Biosphärengebiete in Deutschland bilden ein Mosaik aus besonderen Edelsteinen, jedes für sich genommen mit ihren ganz speziellen Alleinstellungsmerkmalen und in gleicher Weise geht es auch im Schwarzwald darum, vorhandene Stärken weiter auszubauen, so z.B. im Tourismus, dabei aber auch auf die Natur, auf Pflanzen und Tiere, zu achten und die Biodiversität zu erhalten und auszubauen.

Nicht ohne Grund fordert die UNESCO in ihrem Anforderungskatalog „Bildung für nachhaltige Entwicklung“:  So wie ohne Dialog ein Biosphärengebiet kaum noch zu realisieren sein dürfte, so kann es ohne umfassende Bildungsaktivitäten auch keine stärkere Zuwendung zur Nachhaltigkeit geben. Bildungsaktivitäten müssen das Bewusstsein für die Bedeutung nachhaltiger Lebens- und Arbeitsweisen schärfen. Ohne allgemeine Vorgaben, Gesetze und Verordnungen lässt sich das Leben in unseren modernen und komplexen Gesellschaften zwar nicht regeln, letztendlich kommt es jedoch darauf an, Menschen zu gewinnen, so dass sie aus innerer Überzeugung pfleglicher mit unserer Welt umgehen. Einen Beitrag hierzu leisten auch ‚Junior-Ranger-Camps‘ für „junge Entdecker, die sich für unsere Natur und Umwelt interessieren und einsetzen“. Die erste mehrtägige Veranstaltung hat im Biosphärengebiet Schwarzwald bereits im August stattgefunden.

Neuer Leuchtturm weist den Weg

Wenn ein Biosphärengebiet in einer Region mit jahrhundertealten Traditionen entsteht, dann haben natürlich auch die 38 000 Bürgerinnen und Bürger, die in diesem Gebiet leben, ihre berechtigten Ansprüche. Daher war es aus meiner Sicht auch so wichtig, möglichst viele an dem Diskussionsprozess zu beteiligen, der zur Gründung des Biosphärengebiets führte. Gerade auch die Einbeziehung verwurzelter Traditionen ist für ein Gelingen entscheidend, denn diese prägen das immer wichtiger werdende Heimatgefühl der Menschen. Hier müssen erwähnt werden: die alemannische Sprache  (Johann Peter Hebel, der im 19.Jh. in dieser Region lebte und Dichtung auch in alemannischer Mundart verfasste), die Malerei in der Person der Brüder Winterhalter aus Menzenschwand oder des Malers Hans Thoma aus Bernau wie auch die Fasnet. Das Holzhandwerk (nicht nur die bekannten Schwarzwaldhöfe, sondern auch ihre ‚Verkleidung‘ mit den traditionellen Schindeln), sowie die Pioniertaten bei der Herstellung von Holz-Ski (und ihrer technischen Weiterentwicklung heutzutage) sind zu nennen.

Im Hinterzartener Moor wurden die Entwässerungskanäle, die den Abbau des Torfs ermöglichen sollten, im Rahmen des NABU-Projekts „Moore mit Stern“ versperrt. Die Renaturierung des Hochmoors soll nun alte Wunden schließen. Das Naturschutzgebiet, das nach Westen über das Moosbächle ins Höllental und nach Osten in den Titisee entwässert, lässt sich über einen Bohlensteg direkt vom Bahnhof aus gut erwandern. (Bild: Ulsamer)

Damit zusammenhängend gehört die Bedeutung des Wintersports (Georg Thoma aus Hinterzarten, Olympiasieger in der Nordischen Kombination 1960 und die Entwicklung zum Olympiastützpunkt)  hierher,  und an kaum einem Beispiel können nachhaltige Entwicklungen deutlicher aufgezeigt, und Fehlentwicklungen durch Massentourismus vorgeführt werden.  Die Bewohner haben ihre Natur- und Kulturlandschaft geschaffen und daher ist es natürlich gerade auch für sie eine Auszeichnung, wenn die UNESCO die Alleinstellungsmerkmale des Natur- und Lebensraumes als so hochwertig einstuft, dass sie das Prädikat ‚Biosphärenreservat‘ – pardon: Biosphärengebiet – verliehen hat.

Ich freue mich auch ganz persönlich, dass wir in Baden-Württemberg nun die Biosphärengebiete im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb sowie einen Nationalpark Schwarzwald realisiert haben. Mögen alle drei Einrichtungen gedeihen und zu einem noch besseren Ausgleich von Natur und Mensch beitragen. Und ich hoffe, dass diese Leuchttürme auch mit dafür sorgen, dass wir im ganzen Land sorgsam mit unserer Natur umgehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

9 Antworten auf „Biosphärengebiet Schwarzwald als Lernort für nachhaltige Entwicklung“

  1. Dieser Blog ist mal wieder ausgesprochen gut gelungen! Ja, es ist wirklich eine Freude, dass wir dieses BSG nun haben.

    Viele Grüße
    Johannes Enssle

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